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I am I be I am I be...

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"I've travelled many roads and not all of them where good. The foolish ones taught more to me than the wise ones ever could. One road leads to sacrifise … One road leads to shame … One road leads to freedom … But they all look the same. "« (Calvin Russel)

"Ich bin blond und meine Nase sitzt mitten im Gesicht" […] Oder wie stellt man sich eine Selbstdarstellung im Cyberspace vor? Ich bin sportlich, gut aussehend, vermögend und gebildet? Stimmt leider nicht. Ich bin audiophil veranlagt, mag gutes Essen und fotografiere gerne? Stimmt schon eher. Aber was interessiert den Leser einer Rubrik der Selbstdarstellung wohl am meisten? Zugegeben - Keine Ahnung und so gehe ich mal tief in mich und schaue mir so einen Tag, eine Woche oder gar ein Monat meines Lebens entspannt an, quasi als Zuschauer. Was sehe ich? Ich sehe jemanden der morgens aufsteht und in die Arbeit geht, ich sehe jemanden der Abends zu Hause (oder sonst wo) sitzt, springt, liegt oder was weis ich und seinen Lieblingsbeschäftigungen nachgeht und ich sehe jemanden der Nachts ins Bett geht und der Dinge harrt, die da bis zum nächsten Morgen auf ihn einprasseln. So lassen sich die 24 Stunden eines Tages schön dritteln und muss feststellen, dass ich mehr auf mein Schuhwerk achten muss, denn ich latsche damit 2/3 meines Lebens durch die Gegend aber das ist jetzt nicht das Thema, eher eine Erkenntnis […] quasi eine Selbsterkenntnis bei der Selbstdarstellung….

Aber es lässt sich festhalten - und das steht sowieso ausser Frage- dass das grundlegende Element meines Seins, meine Arbeit als IT-Administrator in einem Verlag mit angeschlossener Druckerei ist. Dort verrichte ich meine Arbeit in der Betreuung der Server Anlagen mit den Schwerpunkten einer Druckvorstufe. Diese Arbeit stellt die Grundlage meines Lebens dar (3/3 quasi), eröffnet mir die Möglichkeiten meinem Hobby Fotografie mit hohem Einsatz nachzugehen, gibt mir die Möglichkeit in ferne Länder zu reisen, ist maßgeblich beteiligt daran, dass ich auch leise schöne Musik genießen kann und ist last but not least der Motor, der es mir ermöglicht, sich leckeres Essen leisten zu können.

Das alles kommt nicht einfach so, sondern ist vermutlich in meinem Faible für Technik begründet, in meiner Begeisterung für die Möglichkeiten die uns Computer bescheren und gipfelt vermutlich in meinem gottverdammten Hang zum Perfektionismus, der mir nicht nur Freunde beschert. Es ist nur leider so, dass Computer die nicht perfekt laufen eine Gefahr für den reibungslosen Ablauf bestimmter Arbeitsprozesse darstellen und so kommt eine weitere unangenehme Eigenschaft hinzu. Man muss ein wenig diktatorisch veranlagt sein, um latent schlummernde Gefahren für diesen reibungslosen Ablauf abzuwehren. In den vielen Jahren, die ich nun den Job schon mache, bin ich oft an die Grenzen der Belastbarkeit gestossen. Nicht nur meiner Grenzen sondern auch die meiner Kollegen, ja teilweise sogar an die meiner Vorgesetzen […]

»Von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft - keinen größeren Reichtum, keine größere Freude.« (Epikur (341 - 270 v. Chr.))

An dieser Stelle ist ein Dankeschön an die Familie Kastner angebracht, meine Arbeitgeber, meine Freunde. Sie schenken mir ein grenzenloses Vertrauen, was mir befreites Handeln ermöglicht. Ein Gut, welches nicht selbstverständlich ist. Die daraus resultierenden Möglichkeiten meiner beruflichen Entwicklung sind beachtlich. So hat sich das Zentrum meines Lebens um diese Arbeit und um diese Menschen entwickelt. Hier gehöre ich hin, hier finde ich meine Anerkennung, hier finde ich meinen Streit, hier finde ich Platz für meine Ehrfurcht, hier finde ich meine Sorgen, hier finde ich meine Zuneigung, hier hat meine Dankbarkeit ein zu Hause, hier habe ich zu mir selbst gefunden. Ein Glück, dass ich euch gefunden habe…

Freundschaften haben einen unschlagbaren Vorteil - Man muss ständig darum kämpfen. Klingt paradox aber der Kampf gibt einem erst das Gefühl als Freund wahrgenommen zu werden oder jemanden als seinen Freund zu bezeichnen. Freundschaft ist eine Auszeichnung, die ständig auf dem Prüfstand steht und das ist gut so. Sicher haben gute Freunde einen grossen Kredit, letztlich zeichnet dicke Freundschaften erst das Durchleben so mancher Krisen aus aber man sollte stets im Hinterkopf behalten, dass dieser Kredit auch mal aufgebraucht sein kann. Was dann danach kommt, hat sicher auch schon jeder mal erleben dürfen. Die Summe der 3/3 Takte eines Lebens ist durchwachsen von Enttäuschungen und von der Erkenntnis eigener Fehler. Ein Umstand, den man Erfahrung oder Reife bezeichnen könnte.

Natürlich habe ich beides auch schon erleben müssen. Das eigene Versagen, wie auch das Versagen anderer hat einige Freundschaften gekostet und einiges an Erfahrung und Reife hinzukommen lassen. "…und hinter mir meine ausgebrannten Seelen und ein paar, die brennen noch…" so lautet eine Textzeile Willy Michels, die ich hier ganz passend finde und ich habe mir erlaubt seine bayrische Mundart ins Hochdeutsche zu übersetzen.

Ich gehöre nicht zu den Leuten, die viele Freunde haben. Ich differenziere aber auch sehr stark zwischen Bekannten und Freunden. Ich gehöre auch nicht zu den Leuten die viele Freunde brauchen. Wenn es die richtigen sind, dann reicht eine Handvoll locker aus. Ich habe Freunde für die würde ich nicht nur meine sprichwörtliche Hand ins Feuer legen sondern tatsächlich auch schwierige Bürden auf mich nehmen […] Zumal ich glaube, die Gewissheit zu haben, dass es sich anders herum genau so verhält. Ein Dankeschön an dieser Stelle an alle die sich jetzt angesprochen fühlen. Ein Dankeschön für alles was war, für alles was ist und alles was noch kommen wird…

»Loops und frische Beats hab ich vom Walkman am Ohr, wenn ich fortgeh, egal an welchem Ort ich steh, drück ich auf PLAY und dreh`nur leiser wenn es sein muß - bis dahin sind meine Sinne von Musik beeinflußt« (Texta)

Ein Leben ohne Musik ist für mich nicht vorstellbar. Geprägt in der Kindheit, als KC & the Sunshine Band, J.J. Cale, Fleetwood Mac, Talking Heads, David Bowie, Barry White & Co im Zimmer nebenan wummerten. Geprägt durch die WG Zeiten, wo ich mit jemanden zusammen leben durfte, der schon 500 CDs besaß, als ich noch eine Handvoll irgendwo in einem Regal stehen hatte. Der mir durch einen Zufall zu meinen geliebten »Hans Deutsch« Lautsprechern verhalf und somit einen Grundstein legte, für meine jetzigen Möglichkeiten Musik in einer Weise zu geniessen, die einer Liebeserklärung an Ohr und Geist gleichkommt. Der ebenso mit brandneuen CDs von Weltmusikern wie Manu Chao, wie auch mit exotisch anmutenden aber auch wohlbekannten Klängen alà Gotan Project Leben in unseren Einödhof in der Hallertau brachte. Wohlbekannt und exotisch zugleich? Ein Widerspruch? Nein, eine geniale Mischung. Zusammen surften wir die gesamte Welle des Deutsch Hip-Hops ab und aus dieser Vielfalt unterschiedlichster Musik, entstand eine ansehnliche Musiksammlung durch sämtliche Genres, was ich nicht ohne Stolz erwähne….

…Ja und dann kamen CD Brenner, MP3, iPod & Co und damit ein Verkommen der Wertschätzung, der Niedergang einer ganzen Branche war besiegelt. So einige kleine Plattenläden sah ich auf der Strecke bleiben […] leider. Ein Massensaugen aus dem Internet flutet die Rechner so ziemlich jeder User mit qualitativ schrecklicher Qualität und obendrein wissen sie dann gar nicht welche Perlen sie sich gerade 10 Sekunden angehört haben, bevor sie wieder vom PC gelöscht werden oder sich in den Untiefen der Festplatten verlieren, die mittlerweile schon an Terrabyte Wahnsinn grenzen. Die meisten Scriptkiddys machen sich nicht mal die Mühe, ein halbwegs anständiges MP3 zu erzeugen und fluten das Internet mit erbärmlichen Default 128KBit gesampelten MP3s. Scheiss MP3, scheiss iPod und ich habe auch noch beides… Fazit: Ich kaufe mir meine CDs immer noch, obwohl ich alle technischen Möglichkeiten hätte, um um diese Investition herum zu kommen. Ich will aber nicht, ich will mich freuen auf das Paket von Amazon, auf das Rumgammeln in den Musikabteilungen und vor allem auf die kindliche Freude wieder mal eine Perle gefunden zu haben […] Und ich hab sogar noch ein Cover dazu, praktisch als Bonbon. So hat sich klammheimlich wieder eine elitäre Clique zusammengefunden, die Labelfreaks. Die Fantastischen Vier zB haben die Zeichen der Zeit verstanden und bringen ihre CDs mit aussergewöhnlich anspruchsvollen Covers unter Volk. Die Fornika ist aber auch ein Hammer…

»Der Amateur sorgt sich um die richtige Ausrüstung, der Profi sorgt sich ums Geld und der Meister sorgt sich ums Licht.« (Georg IR B.)

Ein weiteres Kapitel meines Lebens ist mittlerweile die Fotografie geworden. Angefangen hat das ja eigentlich schon ganz früh, als ich mit 16 Jahren den Lohn meines Ferienjobs ausbezahlt bekommen habe. 800.- DM (Anfang der 80er und in bar!) und ich kam damit nicht mal zu Hause an, sondern machte auf dem Weg nach Hause noch einen Umweg zum Fotoladen um die Ecke und kaufte mir meine erste Canon AE-1 Programm […] Sehr zum Leidwesen meiner (Stief) Eltern aber in diesem Alter hatte sich der oben bereits erwähnte Hang zum Diktator bereits schwach gebildet und ich hätte einen Teufel getan aber die Kamera hätte ich nicht wieder zurück gebracht. Die ganze Liebe zur Fotografie ist aber schnell wieder verflogen, in dieser Phase meines Lebens waren andere Dinge einfach wichtiger. Erst viel später hat mir eine Freundin ihre Digitalkamera geschenkt und so flammte diese alte Liebe zum Bild wieder auf. Mittlerweile habe ich eine wirklich hochwertige Sammlung diverser Optiken und Bodys aus dem Hause Canon. Teilweise gesponsert durch meinen Arbeitgeber und mache dafür unter anderem Bilder für den Verlag für den ich arbeite. Dadurch entstand eine Plattform, meine Bilder auf den Titelseiten diverser Magazine, Zeitungen und Artikel wieder zu finden, welche für viele Hobbyfotografen ein Traum wäre und nicht nur für mich sondern für viele meiner Kollegen zur Routine geworden ist. Sicherlich sind es nicht die Riesenkracher, nur für den Fall, dass bei Magazinen jemand den Playboy oder Penthouse in seiner geistigen Gedankenblase schweben hatte - Das ist mein Traum. Aber so eine Plattform im Rücken zu haben, seine Bilder zu präsentieren, ist keine Selbstverständlichkeit. Ein Umstand den man sich immer wieder bewusst machen muss. Der Mensch neigt dazu, schöne Umstände schnell zur Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Ich nehme mich da nicht aus, aber ich ermahne mich selber immer wieder. Mal mehr mal weniger.

»'Cause when love is gone, there's always justice. And when justice is gone, there's always force. And when force is gone, there's always Mom. Hi Mom!« (Laurie Anderson)

Die Schattenseiten meines Lebens, sind uA der frühe Tod meiner Mutter. Das wohl dramatischste Ereignis meines Lebens. Später folgte ihr mein Vater, den ich aber nur einmal zu Gesicht bekommen habe und somit der Umstand ohne Familie aufgewachsen zu sein. Das war nicht ohne Folgen und so mancher Psychiater würde sich wohl die Hände reiben. Mich hat dieses Leben unter anderem sehr früh zur Selbständigkeit erzogen, nicht nur weil ich ohne Geschwister aufgewachsen bin und meine Stiefeltern (Mein Onkel und meine Tante) in dieser Zeit sehr viel arbeiten mussten um ihren kleinen Betrieb das Überleben zu sichern. Mittlerweile haben sie es geschafft und ernten die Früchte ihrer Arbeit, wenn gleich diese auch nur von materiellem Wert sind. Nicht nur ich bin an unserer Familie gescheitert, wovon ich als Jugendlicher eigentlich ausgegangen bin. Mittlerweile weis ich, dass es nicht anders kommen konnte, da redet keiner mehr so wirklich mit dem anderen. Da werden einstige Vorzeige Ikonen der Familie als Versager hingestellt, immer mit einem Blick auf den Geldbeutel. Zusammenfassend kann man unsere Familie in zwei Grundcharaktere gruppieren. Auf der einen Seite die Materialisten, die ständig darauf achten, dass ihnen niemand einen Euro aus der Tasche zieht und auf der anderen Seite die Idealisten, die es nicht schaffen ihre Intelligenz zu Geld zu machen. Welches Lager das sympathischere ist überlasse ich jedem für sich selbst. Es ist mein Glück gewesen, so früh aus dem Kreis der Familie ausgeschlossen worden zu sein. Ich hatte Zeit mich im Leben neu zu positionieren, andere hatten da weniger Glück.

Und in diesem Sinne…:

»…One road leads to paradise … One road leads to pain … One road leads to freedom … But they all look the same…« (Calvin Russel)

Pronto 2009/04/28 20:39

aboutme.1303061941.txt.gz (28514 views) · Zuletzt geändert: 2011/04/17 19:39 von wikisysop
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